Zu viel Spiel
Bei den ersten Schaltversuchen fiel mir sofort auf, dass das Spiel in den Schaltungskomponenten doch recht groß ist. Das Ergebnis daraus ist eine „labberige“ Schaltkulisse. Es ist so ein absolutes Geduldsspiel die Neutralstellung zu finden, was bedeutet, dass man womöglich an jeder Ampel den Motor abwürgt.
Das macht mir so keinen Spaß
…dachte ich, und demontierte die Schaltbox und die zugehörigen Komponenten bis zu den Seilzügen.
Genau betrachtet stellte ich fest, das sowohl der Gleitschuh in der Schaltbox, als auch die Schaltstange, welche die Seilzüge per Wippe mit der Schaltbox verbindet, und die Wippe teilweise Langlöcher mit 1mm Spiel aufwiesen.
Summa summarum war mir das zu viel Spiel. Es kamen durch zusätzliches Spiel und Langlöcher inklusive Gleitstein locker 6 oder mehr Millimeter Spielraum dazu, was einen dosierten Schaltvorgang erheblich beeinträchtigt.
Ausgenudelte Schaltstange
Die Schaltstange war einfach nicht zu retten. Ich nahm einfach ein Flacheisen was ich noch als Rest in der Garage hatte, brachte dies auf länge, passte die Form an und bohrte die Löcher im korrekten Abstand zu einander. Abschließend wurde das Teil sandgestrahlt und mit Lack versehen. Sieht aus wie neu.
Die kleine Welle der Verbindung Schaltstange zur Schaltbox war auch abgenutzt. So fertigte ich mir mittels 10mm Rundstahl ein Neuteil an. Hierfür verwendete ich einen Bohrschrauber und eine mini Trennscheibe. Den Rundstahl spannte ich in das Bohrfutter ein und mit der mini Trennscheibe schlitzte ich die zwei Kerben für die Sprengringe in das Rundstahlelement. Danach erst sägte ich es auf länge ab. Fertig ist das neue Teil.
Die Wippe
Die beiden Seilzüge der Handschaltung werden an einer Wippe befestigt, welche über eine Stange die Schaltbox ansteuert. Leider nagte auch hier der Zahn der Zeit. Das Loch in der Mitte der Umlenkung und die beiden Löcher wo die Seilzugnippel drin sitzen sind auch jeweils im Durchmesser erheblich erweitert. Die Ape hat ja auch schließlich über 84000km auf dem Buckel.
Die Löcher der Seilzugnippel bohrte ich auf 8mm auf und besorgte mir Seilzugnippel mit 8mm Durchmesser.
Das Loch in der Mitte steckt ja auf einem Dorn, welcher fest mit der Motorhalterun der vorderen Gummilager verbunden ist. Demzufolge musste eine andere Lösung her. Ich besorgte mir eine Lagerbuchse mit 10mm Innendurchmesser und passte die Wippe dem Außendurchmesser entsprechend an. Die Lagerbuchse presste ich anschließend in die Wippe ein. Somit habe ich die originale Wippe erhalten und war nicht auf eine Bastellösung angewiesen.
Die Schaltbox
Die Schaltbox war nicht nur an der Anlenkungswelle undicht, sie hatte auch noch extremes Spiel am Gleitstein selber. Dieser ließ sich locker über einen Millimeter hin und her bewegen und kippelte vor sich hin.
Die Schaltbox zu reparieren wäre eine tolle Sache gewesen, leider fand ich aber nirgends entsprechende Einzelteile. Eine neue Box musste her. Auf gut deutsch habe ich mich aber so richtig auf den Arsch gesetzt, als ich die Preise sah. Ich war ja noch Preise von den Vespa-Schaltrasten gewohnt, und obwohl diese sogar noch mehr Technik beinhalten (Fedebelasteter Kipphebel), sind sie bei den Vespamodellen erheblich günstiger. Die Schaltbox der Ape kostete mich mal eben knappe 180€.
Die neue Box kam ein paar Tage später und überzeugte sofort mit Passgenauigkeit und praktisch keinem Spiel.
Fazit
Alles in allem kann man aber mit gutem Gewissen sagen, das sich die Überholung der Komponenten echt gelohnt hat. Man wird belohnt mit einer detailierten Schaltkullisse und ärgert sich wenig bis gar nicht mehr über eine nicht getroffener Neutralstellung.